Newsletter – Aktuelle Information der Sektenberatung Zentralschweiz
Der Newsletter Sektenberatung Zentralschweiz erscheint vier bis sechs Mal jährlich.
Sie erhalten aktuelle Informationen aus der Arbeit der Beratungsstelle sowie über
Trends und Hintergründe aus verschiedenen religiösen Szenen. Sie werden
auch auf den jährlichen Jahresbericht sowie aktuelle Medienmitteilungen hingewiesen.
Dieser Newsletter erweitert das Angebot für Menschen, die Information und
Rat suchen.
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Bisher erschienen
- Nr. 1 / April 2008: Seelisberg ohne Guru – Maharishi Mahesh Yogi über 90jährig gestorben
- Nr. 2 / Juni 2008: Jahresbericht 2007 der ökumenischen Beratungsstelle
- Nr. 3 / Januar 2009: Suchtmittel Religion
- Nr. 4 / Februar 2009: Fundamentalismus - Sucht nach Vollkommenheit?
- Nr. 5 / Juli 2009: Rabenschwarz malen - Markenzeichen sektiererischer Angebote
- Nr. 6 / Dezember 2009: Religiöser Konsumentenschutz in der Zentralschweiz - 20 Jahre ökumenische Sektenberatung
- Nr. 7 / April 2010: 20 Jahre ökumenische Sektenberatung
- Nr. 8 / August 2010: Rückblick: 20 Jahre ökumenische Sektenberatung
- Nr. 9 / November 2010: Was ist eine Sekte?
- Nr. 10 / Februar 2011: Heute macht längst nicht mehr nur Religion krank! Jahresbericht 2010
- Nr. 11 / Juni 2011: Der Glaube heute – in der Spannung zwischen Vergangenheit und Zukunft
- Nr. 12 / September 2011: Widersprüchlichkeiten des Glaubens
- Nr. 13 / Februar 2012: Die Beratungsstelle für Religiöse Sondergruppen und Sekten wird aufgehoben
- Nr. 14 / Dezember 2012: Religion – Zwischen Begegnung und Ausgrenzung
- Nr. 15 / Januar 2014: Sekten – Zwischen Entstehung und historischer Entwicklung
- Nr. 16 / November 2014: Erneuerung findet im Leben statt – keine Lehre kann sie garantieren
- Nr. 17 / November 2015: Sektenproblematik und Ideologie – nicht mehr in religiösen Gruppen, sondern in Gesellschaft und Politik
- Nr. 18 / Januar 2017: In die Jahre gekommen – religiöse Bewegungen in denen die Nachkommen und Nachfahren das Erbe verwalten und zu verarbeiten suchen
- Nr. 19 / Februar 2018: Unterwegs zwischen West und Ost auf der Seidenstrasse: Zarathustra als Wegweiser um Gut und Böse unter Kontrolle zu halten!
- Nr. 20 / Dezember 2020: Christliche Tradition und Erfahrung in Georgien und Armenien – Reise im Juni 2022
- Nr. 21 / Juni 2023: Kein Himmel au Erden. und: Ägpytenreise 2024
Inhaltsübersicht
- Was ist eine Sekte?
- Die Armenisch-Apostolisch Orthodoxe Kirche – eine alte christliche "Sekte"?
- Glaubensgemeinschaften und Sekten zwischen den Religionen
- Praktisches Beispiel aus unserem Beratungsalltag
Was ist eine Sekte?
Menschen, die Beratung suchen, möchten immer zuerst wissen, ob eine bestimmte Gruppierung eine Sekte sei oder nicht. Dabei ist die Meinung verbreitet, Sekten seien gefährlich, weil sie Menschen vereinnahmten, ausbeuteten und abhängig machten. Dass solche Mechanismen zwar spielen – aber längst nicht nur in Sekten, möchte ich mit dem überblick „Was ist eine Sekte?“ über Begriff und Geschichte von „Sekten“ aufzeigen und einladen zu einem differenzierten Nachdenken über die Schwierigkeiten, die mit und in einer religiösen Bewegung auftreten können.
Die Armenisch-Apostolisch Orthodoxe Kirche – eine alte christliche "Sekte"?
Dass der Sektenbegriff zuallererst eine Abspaltung einer bestimmten Bewegung bezeichnet, macht darauf aufmerksam, dass der Sektenbegriff nicht nur negativ geprägt sein muss, sondern einfach auch die Minderheit bezeichnet, welche einen eigenen Weg geht. So gesehen ist das Christentum eine jüdische Sekte und die Armenische Kirche eine der ersten christlichen Gemeinschaften, die zu einer nationalen Identität gefunden hat. Sie begründete 301 in Armenien den ersten christlichen Staat, ganze 10 Jahre bevor Konstantin das Christentum im Römischen Reich zur alleinigen Religion erhob. Auf einer Armenienreise haben wir die Armenische Kirche näher kennen gelernt – tauchen Sie ein in die unbekanntere Geschichte der christlichen Tradition.
Glaubensgemeinschaften und Sekten zwischen den Religionen
Im Umfeld der alten Kirchengeschichte und in der Begegnung und Auseinandersetzung mit den andern umliegenden Religionen haben sich Bewegungen und Gruppierungen entwickelt, welche wir als Mischformen oder als synkretistische Religionen verstehen können, oder die allenfalls wegen ihrer Fremdheit auch als „Sekte“ bezeichnet werden. Die Traditionen sind insbesondere in der Zone der Begegnung von Ost und West, in der Zone der machtpolitischen und kriegerischen Auseinandersetzungen entstanden. Eine alte monotheistische Tradition entstand unter Zarathustra in Persien, die Zoroaster. In der Begegnung zwischen Islam und Christentum entstanden die Gemeinschaften und Religionen der Jeziden und der Aleviten. Entdecken Sie in diesen fremden Kulturen und Religionen Aspekte, welche längst nicht nur für die kleinen Sondergemeinschaften eine Wichtigkeit besitzen.
Praktisches Beispiel aus unserem Beratungsalltag
Das Beratungsbeispiel zeigt die Schwierigkeit auf, differenzierte Hilfe anzubieten, wenn nur danach gefragt wird, ob eine bestimmte Gruppierung eine Sekte sei oder nicht. Es gilt immer sowohl den Kontext des Fragenden wie auch den spezifischen religiösen Hintergrund der zur Diskussion stehenden Gruppierung genau zu betrachten. In unserem Beispiel geht es um die „Wissenschaft der Spiritualität“, eine im Sikhismus entstandene Guru-Bewegung des sogenannten Ruhani Satsang, die von Rajinder Singh begründet wurde.