Newsletter – Aktuelle Information der Sektenberatung Zentralschweiz

Der Newsletter Sektenberatung Zentralschweiz erscheint vier bis sechs Mal jährlich. Sie erhalten aktuelle Informationen aus der Arbeit der Beratungsstelle sowie über Trends und Hintergründe aus verschiedenen religiösen Szenen. Sie werden auch auf den jährlichen Jahresbericht sowie aktuelle Medienmitteilungen hingewiesen.
Dieser Newsletter erweitert das Angebot für Menschen, die Information und Rat suchen.

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Inhaltsübersicht

 

Was ist eine Sekte?

Menschen, die Beratung suchen, möchten immer zuerst wissen, ob eine bestimmte Gruppierung eine Sekte sei oder nicht. Dabei ist die Meinung verbreitet, Sekten seien gefährlich, weil sie Menschen vereinnahmten, ausbeuteten und abhängig machten. Dass solche Mechanismen zwar spielen – aber längst nicht nur in Sekten, möchte ich mit dem überblick „Was ist eine Sekte?“ über Begriff und Geschichte von „Sekten“ aufzeigen und einladen zu einem differenzierten Nachdenken über die Schwierigkeiten, die mit und in einer religiösen Bewegung auftreten können.

 

Die Armenisch-Apostolisch Orthodoxe Kirche – eine alte christliche "Sekte"?

Dass der Sektenbegriff zuallererst eine Abspaltung einer bestimmten Bewegung bezeichnet, macht darauf aufmerksam, dass der Sektenbegriff nicht nur negativ geprägt sein muss, sondern einfach auch die Minderheit bezeichnet, welche einen eigenen Weg geht. So gesehen ist das Christentum eine jüdische Sekte und die Armenische Kirche eine der ersten christlichen Gemeinschaften, die zu einer nationalen Identität gefunden hat. Sie begründete 301 in Armenien den ersten christlichen Staat, ganze 10 Jahre bevor Konstantin das Christentum im Römischen Reich zur alleinigen Religion erhob. Auf einer Armenienreise haben wir die Armenische Kirche näher kennen gelernt – tauchen Sie ein in die unbekanntere Geschichte der christlichen Tradition.

 

Glaubensgemeinschaften und Sekten zwischen den Religionen

Im Umfeld der alten Kirchengeschichte und in der Begegnung und Auseinandersetzung mit den andern umliegenden Religionen haben sich Bewegungen und Gruppierungen entwickelt, welche wir als Mischformen oder als synkretistische Religionen verstehen können, oder die allenfalls wegen ihrer Fremdheit auch als „Sekte“ bezeichnet werden. Die Traditionen sind insbesondere in der Zone der Begegnung von Ost und West, in der Zone der machtpolitischen und kriegerischen Auseinandersetzungen entstanden. Eine alte monotheistische Tradition entstand unter Zarathustra in Persien, die Zoroaster.  In der Begegnung zwischen Islam und Christentum entstanden die Gemeinschaften und Religionen der Jeziden und der Aleviten. Entdecken Sie in diesen fremden Kulturen und Religionen Aspekte, welche längst nicht nur für die kleinen Sondergemeinschaften eine Wichtigkeit besitzen.

 

Praktisches Beispiel aus unserem Beratungsalltag

Das Beratungsbeispiel zeigt die Schwierigkeit auf, differenzierte Hilfe anzubieten, wenn nur danach gefragt wird, ob eine bestimmte Gruppierung eine Sekte sei oder nicht. Es gilt immer sowohl den Kontext des Fragenden wie auch den spezifischen religiösen Hintergrund der zur Diskussion stehenden Gruppierung genau zu betrachten. In unserem Beispiel geht es um die „Wissenschaft der Spiritualität“, eine im Sikhismus entstandene Guru-Bewegung des sogenannten Ruhani Satsang, die von Rajinder Singh begründet wurde.

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