Newsletter – Aktuelle Information der Sektenberatung Zentralschweiz

Der Newsletter Sektenberatung Zentralschweiz erscheint vier bis sechs Mal jährlich. Sie erhalten aktuelle Informationen aus der Arbeit der Beratungsstelle sowie über Trends und Hintergründe aus verschiedenen religiösen Szenen. Sie werden auch auf den jährlichen Jahresbericht sowie aktuelle Medienmitteilungen hingewiesen.
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Inhaltsübersicht

 

Bietet die monotheistische Religion eine Alternative zur aktuellen Weltpolitik?

In einer Zeit da Egomanen, Autokraten und selbstherrliche Wirtschaftsbosse die Welt regieren und danach trachten, die Macht zu erreichen und für sich allein zu erhalten, stellt sich ganz aktuell die Frage, wie es denn mit Gut und Böse steht in dieser Welt. Ganz offensichtlich meinen die Weltherrscher immer wieder, sie seien die Guten, die Anderen aber die Bösen. Die Auseinandersetzung mit Gut und Böse ist in den monotheistischen Religionen seit ihrem Beginn immer wieder diskutiert worden. Wie kann denn ein Schöpfer, der doch eine gute Schöpfung gemacht hat, überhaupt etwas Böses schaffen? Oder hat da ein Anderer, ein Gegenspieler den Sand ins Getriebe gestreut?  Wir sind uns gewohnt, diese Fragen aus der christlichen Perspektiven heraus zu verstehen. Und da hat sogar Papst Franziskus seine Mühe bekundet, das Unser Vater weiterhin so zu beten, dass vorausgesetzt wird, dass Gott selbst uns in Versuchung führen könnte. Nur ist es natürlich so, dass dann der Glaube an einen Gegenspieler, einen Satan schnell ins Blickfeld rückt und gleichzeitig die Allmacht Gottes in Frage stellt. Vor ungefähr 2500 – 3000 Jahren hat sich im vorderasiatischen Raum bei all den damaligen Völkern ein Wandel vollzogen. Von den verschiedenen Stammesgottheiten ist man weggekommen hin zu einem universalen Gott. In Ägypten hat Echnaton diese Lehre verkündet, in Israel wurde der Stammesgott der Israeliten Jahwe mehr und mehr so verstanden und in Persien hat Zarathustra den einen Gott Ahura Mazda an die Stelle der verschiedenen Gottheiten gesetzt. Dieser (wahrscheinlich älteste) Monotheismus bietet einen Ansatz, der nicht von der Ausgrenzung lebt, wie der israelitische, sondern von der ethischen Entwicklung, welche der Mensch zu bewältigen hat. Da der ägyptische Glaube nicht viele Jahrzehnte überlebt hat und der israelitische Ansatz ein kriegerischer und bis heute nicht überwundener Glaube der Ausgrenzung ist, scheint es durchaus sinnvoll, einmal etwas näher auf den Monotheismus Zentralasiens zu schauen, den Zarathustra begründet hat. Wahrscheinlich nicht von ungefähr hat Nietzsche diesen Glauben aufgenommen und in seinem Werk „Also sprach Zarathustra“ verewigt, da er gerade unter der christlich geprägten Religion gelitten hat und sie als Opium für das Volk einstufte. Was könnten und müssten wir also von der Religion lernen, damit sie uns auch wirklich zu einem lebenswerten Leben und einer menschlichen Gemeinsamkeit verhilft? Jedenfalls kann die Persische Lehre uns Antworten geben, welche auch unsere Wahrnehmung der heutigen Auseinandersetzung zwischen den USA und dem Iran zu verändern vermögen. Die Begegnung der Religionen entlang der Seidenstrasse ist sehr vielfältig. Lesen Sie hier, wie die Religionen die Geschichte Zentralasiens und Europas geprägt haben.

 

Zarathustra – der alte persische Monotheismus

Die Erkenntnis, dass Ahura Mazda der eine Gott sei, und dass es darum gehe das Leben nach den Grundsätzen: „Gut denken – gut Reden – gut Handeln“ zu gestalten, können wir als Alternative sehen zu einem immer schwieriger zu erklärenden Monotheismus des Westens, der gerade von gläubigen Christen immer mehr in Verruf gebracht wird. Hier finden Sie eine Darstellung zum persischen Monotheismus.

 

Mazdaznan

Allerdings wollen wir nicht verschweigen, dass jede Lehre in der Gefahr ist, ideologisch vereinnahmt zu werden und zu einer absolutistischen Lehre verkommen kann. Mazdaznan ist ein solcher Versuch, die Lehre des Zoroastrismus nicht nur als Ursprung zu sehen, sondern bis in die Kleinigkeiten des Lebens hinein als verbindliche Grundregel zu verstehen. Dass der Gründer ein Kind des theosophischen Aufbruchs im 19. Jh. ist, zeigt sich darin natürlich deutlich und macht auch verständlich, weshalb die zarathustrische Lehre auch von Anthroposophen aufgegriffen worden ist.

 

Church of Almighty God - fragwürdiges Christentum made in China!

Genauso aber ist auch die christliche Tradition nicht vor fragwürdigen Entwicklungen verschont. Es gehört scheinbar auch zum Austausch zwischen West und Ost, dass uns eine solch fragwürdige christliche Tradition heute ausgerechnet aus China entgegenkommt. Die „Church oft the Almighty God“ (Kirche des Allmächtigen Gottes) hat die christliche Lehre von der Wiederkunft Christi neu aus chinesischer Sicht interpretiert. Zhao Weishan, der Gründer der Bewegung verkündete um 1990 herum, den wiedergekommenen Christus in der 30-jährigen Yang Xiangbin, auch „Lightning Deng“ genannt, gefunden zu haben. Der wiedergekommene Christus als Frau, und erst noch aus dem Osten, das scheint eine Botschaft zu sein, die ankommt. Jedenfalls wächst diese Gruppierung seither rasch, sowohl in China, wie auch im Westen. Auf ihrer Webseite finden sich aufschlussreiche Zeugnisse. Und religion ORF.at hat am 24. August 2014 einen interessanten Artikel dazu veröffentlicht. Hier ist ein kurzer Wikipedia-Artikel zu finden. Der Cartoon von Chappatte (publiziert in Welt-Sichten 2-2018) mag da ein kontradiktorischer Gegenpol aus dem Westen sein!

 

Manichäismus und Nestorianismus

Der Perser Mani versuchte schon früh, die verschiedenen Religionen von Christentum, Zoroastrismus und Buddhismus zu einer einheitlichen Weltreligion zu verschmelzen. Auch dies ist ein interessantes Zeugnis der Geschichte. Und die Christen, welche von den Kirchen als Häretiker ausgegrenzt wurden, waren alsbald auch auf der Reise in den Osten. So kam Nestorius und seine nestorianische Kirche schliesslich bis nach China. Eine Darstellung zum Manichäismus und zum Nestorianismus mag da hilfreich sein zu einem besseren Verständnis.

 

Religiöse Einflüsse der islamischen Zeit: Aleviten, Jesiden und Sufismus

Seit der islamischen Ausbreitung war natürlich auch der islamische absolute Gott „Allah“ ein Teil der Auseinandersetzung. So wurde schon früh die Frage der Nachfolge des Propheten zu einer bestimmenden Frage, welche den Islam in Schiiten und Sunniten aufspaltete. Dabei aber ist es natürlich nicht geblieben. Für die Aleviten brachte diese Spaltung eine Rückbesinnung auf die alten Lehren Zarathustras mit sich, die sich nicht in einer dogmatischen Lehre äussern, sondern viel mehr vom mystischen Ansatz des Sufismus her im Leben Fuss fassen sollen. Auch die kurdischen Jesiden haben als ethnische Minderheit ihr Selbstverständnis von den alten Lehren Zarathustras hergeleitet und bis heute bewahrt. Der Sufismus, als die esoterische, mystische Bewegung des Islam hat ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt. Wie der Sufismus heute in der Schweiz gelebt wird, davon zeugt der Beitrag „Sehnsucht nach Gottes Liebe“ in der Zeitschrift  „Zeitpunkt“ 152.

 

Iran – Begegnung der Kulturen und Religionen – Reise auf der Seidenstrasse im Iran

Zentralasien als Angelpunkt der Geschichte zwischen West und Ost, als Zentrum der Seidenstrasse und in der Begegnung mit den Religionen und Kulturen des Westens und des Ostens ist eine lohnende Reisedestination. Umso mehr als es heute darum geht, ein etwas differenzierteres Bild des Iran zu erhalten als uns die USA vormachen wollen. Als weitere Reise entlang der Seidenstrasse, plane ich deshalb zusammen mit dem iranischen Reiseführer Majid Rafii im Frühjahr 2019 eine Iranreise. Wir werden die konkrete Planung beginnen, wenn wir bis Ende Mai 2018 mindestens 15 interessierte Personen finden, die ihr konkretes Interesse anmelden, an der Reise teilzunehmen. Hier finden Sie den vorläufigen Reisevorschlag.
Die Kulturen entlang der Seidenstrasse in ihrer Geschichte finden Sie hier. Ebenso ein Text zum Ringen um die Gottesvorstellungen, sowie die Ausbreitung der Religion entlang der Seidenstrasse.

 

Praktisches Beispiel aus unserem Beratungsalltag - 5C

Das Beispiel der Beratung macht deutlich, dass heute nicht mehr ausschliesslich fragwürdige Gruppierungen genau zu prüfen sind, sondern auch Angebote von Beratung und Coaching, die oftmals mit überhöhten Versprechungen und ideologischer Fehleinschätzung, dass der Berater oder seine Methode die Probleme lösen könnten, im Raum stehen. So ist es auch mit diesem Angebot 5C. Natürlich ist eine Krisenintervention und eine Konfliktberatung etwas, das helfen kann eine Situation zu bewältigen. Wenn aber vom Berater gesagt wird, er „ löst individuelle Krisen sowie Konflikte zwischen Menschen und Organisationen“, dann scheint doch zumindest Aufmerksamkeit und Vorsicht geboten. Und dies liegt in der Verantwortung des jeweils suchenden Menschen!

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